Erfahrungen mit Zuckfuß/Hahnentritt?
Hallo! Mein Wallach zieht seit ca. 7 Monaten sein rechtes Hinterbein im Schritt übermäßig stark in die Höhe…für mich als eingefleischte Dressur- und vor allem Turnierreiterin echt scheiße! Ein Tierarzt diagnostizierte einen Muskelriss in Nähe des Kniegelenks und setzt dort Spritzen, was bis jetzt allerdings noch keine Besserung bewirkt hat. Die Pferdeklinik meint es wäre am besten einfach eine Sehne operativ zu entfernen, was dazu führt dass er diese übermäßige Bewegung nicht mehr vollziehen kann. Nebenwirkungen sollen angeblich keine auftreten. Die Heilungschance sind jedoch auch nicht 100 %. Hat vielleicht jemand von euch schonmal Erfahrungen mit dieser OP gemacht? Ich weiß wirklich nicht wie ich mich entscheiden soll.
Vielleciht nochmal als Ergänzung, damit das hier nicht weiter falsch verstanden wird:
Ein Tierarzt behandelt gerade den Muskelriss, dieser ist aber schon so gut wie verheilt, aber der Hahnentritt hat sich dadurch kein Stück gebessert, kann also unmöglich den Muskelriss als Ursache haben. Die Klinik sagt man kann nicht mehr genau feststellen woher es kommt, aber die einzige Möglichkeit dies einzustellen ist die OP.
Danke…natürlich versteht es sich von selbst dass mir die Turniererfolg etc. nicht über die Gesundheit meines Pferdes gehen. Aber trotzdem wäre ich nicht mehr in der Lage ihn so zu reiten wie zuvor und da er gerade mal 8 Jahre alt ist finde ich das auch nicht gerade ideal!
Ach so…eine Heilpraktikerin, Chiropraktikerin und wer weiß nicht was alles waren auch schon da dran…hat aber alles nichts geholfen. Weder Akupunktur noch Einrenken etc..
Eine Sehne entfernen lassen??? Wie wär’s wenn Du Deinem Pferd einfach Zeit gibst, den Muskelriss ausheilen zu lassen?
Zuerst mal hab ich keine Erfahrung mit einer solchen OP und würde sie aber auch nicht machen lassen. Eine OP birgt immer ein Risiko und du kannst in dem Fall dein Pferd hinterher sicher länger nicht reiten, als wenn du diesen Muskelriss in Ruhe auskurieren lässt. Zumal ich nicht verstehe was diese Sehne mit dem Muskelriss zu tun hat.
Wie lange ist es denn her, dass der Tierarzt die Diagnose gestellt hat und wann hat er denn diese Spritzen bekommen?
Was ich an deiner Stelle machen würde, wäre mir einen guten Tierheilpraktiker und Chiropraktiker zu Rate ziehen. Denn oft kann man den Heilungsprozess mit Akupunktur, Homöopathie und anderen alternativen Heilmethoden unterstützen. Wenn der Muskelriss ausgeheilt ist und er immer noch das Bein hochzieht, kann es einfach auch nur noch eine Gewohnheit sein, weil das Pferd oft gar nicht mehr weiß dass es gar keine Schmerzen mehr hat und immer noch in einer Art Schonhaltung läuft. Dann kannst du dir Übungen für die Beweglichkeit von dem Chiropraktiker zeigen lassen.
Ich reite selbst ebenfalls Dressur und auch Turniere, aber das kann einfach nicht über der Gesundheit meines Pferdes stehen. Dann stelle ich meine eigenen Interessen mal hinten an.
Sei mir nicht böse, aber in dem Fall finde ich deine Einstellung genau so wie das Wort in deiner Frage das aus Sternchen besteht.
Nachtrag:
Ist denn geklärt, dass es sich tatsächlich um Hahnentritt handelt? Es ist nämlich ebenso möglich, dass das Pferd unter dem Shivering-Syndrom leidet oder z.B. einer habituellen Patellafixation, beides kann zu einer ähnlichen Lahmheit führen.
Hast du denn diese Sehne die entfernt werden soll mal schallen lassen? Ich denke wenn sie nicht total verkürzt oder verwachsen ist, wird nach der OP der Hahnentritt nicht weg sein.
Es ist üblich, dass beim Hahnentritt die Sehne durchtrennt wird. Heilung ist nur bei geringgradigem Hahnentritt mittels eben dieser Durchschneidung der Sehne des seitlichen Zehenstreckers oder der Fascie unterhalb des Sprunggelenks zu erreichen. Ist der Hahnentritt jedoch heftig ausgeprägt, sieht es mit den Heilungschancen nicht all zu gut aus.
Auf dem Hof einer Freundin von mir ist letztens ein Pferd an diesem Hahnentritt operiert worden – allerdings handelte es sich um ein Fohle mit angeborenem Hahnentritt. Der Kleine ist heute wohlauf und läuft ganz normal.
Vor einigen Jahren jedoch hat es an unserem Stall einen Einstaller gegeben, bei dessem Pferd ein Beinmuskel -keine Ahnung welcher- gerissen ist durch einen Weideunfall.
Und der hat seinen Wallach in Rotterdam/ NL operieren lassen. Das Pferd zog ein Hinterbein, wie beim Hahnentritt ziemlich grotesk beim Laufen hoch – doch ich erinnere mich, dass man ihn anders operiert hat.
Jedenfalls hat sein Besitzer uns allen das wie folgt erklärt:
Man hat an der richtigen Stelle im Bein eine Kerbe in den Knochen gemacht und dann dort den Muskel wieder angenähnt/ fixiert oder wie auch immer befestigt, weil Muskeln nur an frischen Stellen wieder mit dem Knochen verwachsen können.
Der arme Kerl hatte danach ganz lange ein Gipsbein und durfte sich kaum aus der Box bewegen. Bestimmt 8 Wochen lang. Danach wurde er ganz behutsam wieder aufgebaut – doch das Endergebnis ist mir nicht bekannt, da er aus beruflichen Gründen nach Bayern gegangen ist.
Die Durchtrennung der Sehne ging so weit ich mich erinnere bei diesem Pferd nämlich nicht, weil der Hahnentritt viel zu stark ausgeprägt war.
Edit, aufgrund Deines Nachtrages:
Ich glaube meine Meinung ist unpopulär
– aber ich würde das Pferd operieren lassen.
Nicht wegen der Turniere, sondern, weil Pferde mit Hahnentritt nachweislich schneller ermüden und der Bewegungsaperat unter der zuckenden Bewegung leidet.
Außerdem ist dein Pferd gerade mal 8 Jahre alt – Theoretisch hat es also noch 15 – 20 Jahre locker vor sich.
Klar hat jede OP ihr Risiko, stellt jede OP einen Eingriff mit Folgen dar – aber ich würde es schon riskieren, wenn meinem Pferd dadurch gute Chancen eingeräumt werden seitens der Ärzteschaft.
Ich würde die OP auch nicht machen lassen. Die Kliniken sind, aus nachvollziehbaren Gründen, immer schnell mit dem Messer dabei und aus dem, was Du schreibst, geht noch gar nicht klar hervor, was der Grund für den Hahnentritt ist. Und was heißt hier keine Nebenwirkungen? Erstmal ist eine OP immer mit Risiken verbunden und eine fehlende Sehne bleibt eine fehlende Sehne, oder? Mutter Natur hatte sicher ihre Gründe, sie dort wachsen zu lassen!
Sollte er durch den Muskelfaserriss ausgelöst sein (wovon ich bisher noch nie gehört habe), dann lass der Verletzung doch einfach Zeit, auszuheilen.
Bei uns am Stall steht ein Appaloosa-Wallach (ist gerade 9 geworden), der einen ziemlich ausgeprägten Hahnentritt zeigte. Er wurde mit Akupunktur behandelt und läuft nun schon seit Monaten völlig normal.
Der TA meinte es käme von einer verschobenen Kniescheibe, der THP sah das ein wenig ganzheitlicher und hat den gesamten Bewegungsapparat des Pferdes unterstützt, denn diese Pferde haben meist auch noch an anderen Stellen kleine Problemchen, die nur noch nicht so offensichtlich sind.
Darauf sollte man als Reiter beim Einsatz des Pferdes auch unbedingt Rücksicht nehmen.
Bei uns am Stall stand bis vor einem Jahr ein Westernreiter. Sein Pferd bekam auch einen Zuckfuß nachdem er sich einmal über Nacht heftigst in seiner Box festgelegen hatte. Ich erinnere mich aber nicht mehr daran, wie genau seine Diagnose war.
Dieses Pferd sollte auf keinen Fall operiert werden. Der Besitzer probierte alles aus. Heilpraktiker, Chiropraktiker, Physiotherapeut, Wassergymnastik auf dem Aquatrainer, irgendeine spezielle duale Keine-Ahnung-wie-es genau-hieß, aber der Zuckfuß blieb.
Dann tröstete er sich damit, dass sein Pferd ja immer noch reitbar sei und er ja ohnehin nur ins Gelände mit ihm wolle.
Doch ziemlich schnell stellte er fest, dass das Pferd viel schneller ermüdete und immer empfindlicher im hinteren Rückenwirbelbereich wurde. Das Zucken machte sich schließlich im ganzen Bewegungsapperat bemerkbar und wieder begann der Zirkus mit Chiropraktiker und diversen anderen Therapien.
Und als all das nichts geholfen hatte, wurde das Pferd doch operiert und die Sehne durchtrennt. Schon 2 Monate später konnte er wieder anfangen, das Pferd aufzubauen und es lief ohne zucken und ohne das kleinste gesundheitliche Problem.
Hätte mein Pferd einen Zuckfuß und der Tierarzt, dem ich vertraue, würde mir zur OP raten, ich würde es tun. Denn ich liebe mein Pferd über alles, aber das ambitionierte reiten eben auch. Und wenn ich damit die Chance für uns beide vergrößern würde, dass es wieder funktionieren wird – warum nicht?
Hallo,
als erstes würde ich diesen Muskelfaserriss mal vollständig ausheilen lassen. Vorher sollte man nicht an dem Zuckfuß behandeln. Dann würde ich nochmal einen THP und Physiotherapeuten kommen lassen um Blockaden (die eventuell nach der Verletzung entstanden sind) behandeln zu lassen.
Als allerletzte Möglichkeit, wenn wirklich gar nichts hilft, würde ich eine Operation in Erwägung ziehen. Allerdings würde ich mich nicht sofort auf die Diagnose der Klinik verlassen, sondern noch die Meinung eines anderen, unabhängigen Tierarztes einholen. Ich kenne Tierärzte, die echt schnell für eine OP sind und hab auch schon erlebt, dass Pferde nach einer Fehldiagnose unreitbar waren.
Wünsche dir, dass dein Pferd bald wieder gesund ist.